Bei einer Kniescheibenfehlstellung (Patella-Lateralisation) steht die Kniescheibe zu weit außen (= lateral). Das kann mehrere Ursachen haben: Meist ist es angeboren, In manchen Fällen kann aber auch ein X-Bein oder eine Schwäche der Gesäßmuskulatur das Entstehen begünstigen. In anderen Fällen ist das Gleitlager am Oberschenkel zu flach (= dysplastisch).
Wenn die Kniescheibe keine gute Führung hat, kann sie bei einer ungünstigen Bewegung vollständig herausrutschen (= Patella-Luxation) oder nur kurz herausgleiten und wieder hinein (= Subluxation der Kniescheibe). Dadurch entsteht mit der Zeit ein Knorpelschaden, beim Hinausspringen kann auch ein Teil des Knorpels abgesprengt werden und als freies Fragment (...mehr dazu) im Kniegelenk Probleme bereiten. Die Schädigung des Knorpels hängt von der Schwere der Fehlstellung ab.
Warum eine OP nach Elmslie / MPFL / Tuberositasversetzung?
Es gibt mehrere Möglichkeiten:
- Versetzung der Tuberositas = OP nach Elmslie
- Einbau eines zusätzlichen Bandes (MPFL = mediual patellofemural ligament), ähnlich Kreuzband OP
- Weichteiltechniken / Kapselraffung / laterales release
Welche Behandlungsstrategie empfohlen wird, hängt von der Fehlstellung selbst und dessen Schweregrad ab. Bei einer leichten Fehlstellung (keine Subluxation) empfiehlt Doz. Pabinger Physiotherapie, Tapes und das Tragen von Kniestrümpfen. Bei einer starken Fehlstellung (Zustand nach Luxation / Subluxation) sind konservative Methoden jedoch nicht geeignet, da sich der Knorpel sonst einseitig abnützt. In diesem Fall ist eine Operation die beste Wahl. Die Operation führt zu einem besseren Gleiten der Kniescheibe mit weniger Kräften, sodass die Schmerzen verschwinden oder weniger werden, die Abnützung wird hintangehalten, ein Herausspringen der Kniescheibe sollte nicht mehr vorkommen.
Inhaltsverzeichnis
Vorbereitung
Oft haben die betroffenen Patienten eine Odyssee hinter sich und widersprüchliche Meinungen gehört. Meist gelingt es, die verschiedenen Blickwinkel durch ein ärztliches Gespräch zu erklären. Nach einer ausführlichen Anamnese über die Beeinträchtigung im Alltag (Belastungsschmerz, Ruheschmerz, Anlaufschmerz, Nachtschmerz, ...) und bereits durchgeführte Maßnahmen (Knorpelaufbauspritzen, Physiotherapie, vorangegangene Operationen, …) wird durch das Ausmessen verschiedenster Winkel, eine exakte Untersuchung und Anamnese eine klare Strategie erläutert, Vorteile und Nachteile einer OP werden erläutert.
Durch ein eigenes präoperatives Schema, bei welchem Vitamin D Wert, Folsäure, Eisen, etc. bestimmt werden, können bereits VOR der Operation Mangelzustände (Vitamin D Mangel, Anämie, Eisenmangel, ...) ausgeglichen werden durch die Einnahme entsprechender Präparate. Dieses Vorgehen ist zwar international üblich, aber in Österreich aus organisatorischen Gründen wenig verwendet. Durch diese optimale OP-Vorbereitung sind die Infektionsrate, die Komplikationsrate, die Gabe von Blutkonserven und andere unerwünschte Nebenwirkungen signifikant und relevant vermindert, teils um den Faktor zehn.
Beispielbilder
Operationsmethode, Langzeitergebnisse und Zufriedenheit (Achskorrektur)
Die Kniescheibe ist oben am Muskel und unten am Knochen verankert. Der untere Verankerungspunkt ist bei der Patella-Lateralisation oft zu weit außen. Die Kniescheibe kann auch zu hoch stehen und daher Mühe haben, in ihr Gleitlager richtig einzutreten. Dieser Verankerungspunkt wird bei der Operation nach Elmslie wieder in eine normale (= mittige) Position zurückgebracht und kurzfristig mit 2 Schrauben fixiert.
Durch die bessere Führung der Kniescheibe wird der Druck auf den geschädigten Knorpel lebenslang reduziert. Die Schrauben können lebenslang verbleiben oder bei Problemen beim Knien (bei Tänzern) entfernt werden. Die Bewegung des Kniegelenks wird durch diese Operationsmethode nicht beeinträchtigt. Das Knie wird nicht eröffnet. In so gut wie allen Fällen wird die Kniescheibe nicht mehr herausspringen und treten daher keine Schmerzen mehr auf. Die Sicherheit und das Vertrauen in das eigene Knie kommen wieder vollständig zurück.
Die Langzeitergebnisse sind in der Regel exzellent und meist sind die Patienten lebenslang beschwerdefrei.
Die Zufriedenheit bei dieser Operation ist bei den eigenen Patienten größer als 95%.
Folgende Komplikationen sind möglich: Infektion, Unzureichende Heilung (sodass in bis zu 5 Prozent der Fälle ein erneuter Eingriff erforderlich sein kann), z. B: bei Fortschreiten der Arthrose / Abnutzung.
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Priv.Doz.Dr.med.Christof Pabinger
OPZ GRAZ & IRM
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Rehabilitation
Durch den Einsatz der sogenannten „Fast Track Surgery“ erlangen Sie schnellstmöglich die volle Beweglichkeit zurück. Sie können in der Regel am OP-Tag schon aufstehen. Sie sollten für 2-3 Wochen Krücken verwenden. Nach 2-3 Tagen werden Sie entlassen und können die Nachbehandlung in unserer eigenen Privatklinik (Ambulatorium OPZ Graz, IRM Institut für Regenerative Medizin) fortsetzen, dabei unterstützt Sie die Kasse mit ca. der Hälfte der Kosten. Es von besonderer Wichtigkeit, dass Sie schnell wieder Sport und Bewegung betreiben. Deswegen folgt auf die Operation eine spezielle Physiotherapie, die von mir extra für die Rehabilitation entwickelt wurde. Rechnen Sie mit 4-6 Wochen Krankenstand, je nach Beruf.
Nachbehandlung
Meist können Sie sofort nach der Operation das Bein abbiegen, da stabile Verhältnisse vorliegen. Sie dürfen anfänglich nur teilbelasten, bis der Knochen zusammengewachsen ist.
Sie beginnen sofort mit der Therapie (Lymphdrainage).
Für wenige Wochen wird Ihr Kniegelenk geschwollen sein, gelegentlich auch dauerhaft bei Umstellung im Oberschenkel. Bis zur Wiederherstellung der Kraft im Kniegelenk werden Sie mit 3 - 6 Monaten Aufbautraining rechnen müssen (Physiotherapie).
Tag 1 - 3: Verband mit Tupfer, zwei Krücken, Eisauflegen, Bein hochlagern, Schmerzmedikation. 12 – 24 Stunden andauernde Taubheit im Bein, danach setzen postoperative Schmerzen ein. Üblicherweise kommt es zu kleineren Nachblutungen. Sie gehen am ersten postoperativen Tag im Zimmer herum, am 2. Tag am Gang und am dritten postoperativen Tag über die Stiegen.
1. Woche: Verbandswechsel bei uns, Lymphdrainage. Knackgeräusche sind normal.
2. Woche: Nahtentfernung bei uns, Lymphdrainage, Physiotherapie, Lasertherapie. Sitzender Beruf Teilzeit möglich. Spaziergänge mit zwei Krücken.
3. Woche: Knöchern beginnender Durchbau, eventuell eine Krücke weglassen.
4. Woche: Knöchern belastungsstabil, Walking möglich, Muskelaufbau, Krücken weglassen. Bedingt berufsfähig.
2. - 3. Monat: Beginn mit Sport / größerer Belastung. Volle Berufstätigkeit. Sie beginnen die Verbesserung zu merken.
6. - 9. Monat: Sie sind aktiver als vor der Operation und haben keine / kaum Schmerzen.
12.-18. Monat: Das Endresultat ist eingetreten, Sie sind in der Regel wieder sportfähig und viel aktiver als präoperativ. Sie sollten schmerzfrei sein.
Hinweis
Beachten Sie, dass Ihre Heilung abhängig von Ihrer körperlichen Verfassung von diesem Plan erheblich abweichen kann. Eine Garantie kann nicht gegeben werden.
OP-Dauer: 1h
Narkose: AN / spinal
Aufenthalt: 3-5 Tage
Krankenstand: 1-2 Monate