Knorpelschaden: Wie man ihn erkennt und was man dagegen tun kann
Nach einer akuten Verletzung, beispielsweise durch eine Sprunggelenks- oder Knieverdrehung, sowie durch chronische Abnutzung kann ein Knorpelschaden entstehen. Dieser macht sich bei Betroffenen meist durch Schwellung und Schmerzen bemerkbar. Bleibt der Schaden unbehandelt, wird das Gelenk immer weiter abgenützt und es kann zur Versteifung des gesamten Gelenks kommen.
Ein Knorpelschaden, verursacht durch eine akute Verletzung, macht sich meist durch Schmerzen oder eine Gelenksschwellung nach Bewegung, Sport oder längerem Sitzen bemerkbar. Die Symptome können dabei unterschiedlich stark sein, je nachdem, wie schwer der Knorpelschaden ist. Oft entsteht der Schmerz durch die Entzündung und nur selten durch abgebrochene Teile des Knorpels, die sich im Gelenksspalt verklemmen. Das Gewebe ist meist nur an einer einzelnen Stelle beschädigt. Beim beginnenden Knorpelschaden tritt meist ein sogenannter „Anlaufschmerz“ auf: Das bedeutet, dass nach längerem Sitzen bei den ersten Schritten eine „Steifheit“ zu spüren ist und ein Schmerz, der aber mit den ersten Schritten dann wieder verschwindet.
Ein chronischer Knorpelschaden bildet sich durch langfristige Abnutzung. Im Gewebe zeigt er sich großflächiger und an verschiedenen Stellen des Kniegelenks. Patientinnen und Patienten habe hier nicht nur Schmerzen bei oder nach der Belastung des Knies, sondern auch in Ruhe. Fast immer kommt es zu Gelenksschwellungen: Einerseits wird das Knie dick, da die Schleimhaut anschwillt (Synovitis), andererseits lagert das Knie Wasser ein (Gelenkserguss), die Menisken degenerieren und bilden Risse. In schweren Fällen kommt es zur Bewegungseinschränkung. Manche Betroffene klagen über ein „Knacksen“ oder gar „Steckenbleiben“ beim Bewegen des Knies.
Unbehandelt kann ein Knorpelschaden zur Versteifung des gesamten Kniegelenks führen. | Foto: Jan-Otto via Canva.com
Ein Knorpelschaden kann auch ein Teil des natürlichen Alterungsprozesses und abhängig von Genetik und Gebrauch der Gelenke, beispielsweise durch Sport, Beruf oder sonstige Belastungen, sein. Mit zunehmendem Alter wird der Knorpel rauer und nutzt sich ab. Manche Menschen haben dabei sehr wenige Probleme trotz starker Veränderung im Röntgen. Begünstigend für die Entstehung einer vorzeitigen Abnutzung sind unter anderem falsche Belastung, Übergewicht oder Bewegungsmangel. Im Erwachsenenalter wächst kein Knorpel mehr nach – aus diesem Grund sind Schäden meist bleibend. Das bedeutet aber nicht, dass man diese nicht sehr gut behandeln kann.
Wer einen Knorpelschaden nicht ernst nimmt und unbehandelt lässt, läuft Gefahr, eine fortgeschrittene Kniearthrose zu entwickeln, bei der die Knochen im Knie ohne die schützende Knorpelschicht schmerzhaft aneinander reiben
Was kann ich bei einem Knorpelschaden tun?
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um einen beschädigten Knorpel zu behandeln. In den meisten Fällen ist eine operative Behandlung nicht notwendig. Konservative Methoden werden oft zu Beginn der Therapie versucht oder begleitend zur Operation eingesetzt, um die Gelenksfunktion zu verbessern und den Knorpel zu stabilisieren. Diese Mittel sorgen zudem dafür, dass Schmerzen und Symptome gemildert werden.
Mit folgenden konservativen Methoden können Knorpelschäden unter anderem therapiert werden:
- Behandlung mit Stammzellen:
Durch eine Injektion von Stammzellen (= Stammzelltherapie) im Bereich des Knorpels können neue gesunde Zellen entstehen und so die Schmerzen, die der Knorpelschaden verursacht, gelindert werden. Unser Institut für Stammzellentherapie ist die erste Krankenanstalt in Österreich mit einer ausschließlichen Berechtigung für Stammzelltherapie. Die wesentlichen weltweiten Publikationen der Stammzelltherapie wurden von uns geleistet. Verglichen mit herkömmlichen Operationen ist die Stammzelltherapie ein Eingriff mit sehr geringer Belastung aber ausgezeichnetem Erfolg. In vielen Fällen konnten wir schon die Implantation einer Knieprothese verhindern beziehungsweise um Jahre hinauszögern. - Gelenkskapseln für Knorpel und Bandscheiben:
Doz. Dr. Pabinger setzt Glucosamin und Chondroitin, Baustoffe für alle Knorpel und Bandscheiben, bei der Behandlung von Knorpelschäden ein. Durch die Einnahme der Gelenkskapseln wird der Knorpel besser ernährt. Zahlreiche internationale Studien bezeugen, dass diese Wirkstoffe bei geringer Abnützung in der Regel eine Schmerzfreiheit bewirken und bei schwerer Abnützung eine Verbesserung um etwa 25 % hinsichtlich Schmerz, Bewegung und Aktivität erzeugen können.
Weitere Infos zu den Gelenkskapseln nach Dr. Pabinger finden Sie HIER.
- Spritzen bei Gelenksabnützung - PRP-Therapie:
Die sogenannte PRP-Therapie wird bei Arthrose, Sportverletzungen, Sehnenentzündungen und auch bei Chondromalazie, also einem Knorpelschaden, eingesetzt. Hier wird mithilfe von körpereigenen Reparaturbotenstoffen und körpereigenen Wachstumsstoffen behandelt. Die Methode ist so erfolgsversprechend, dass manche Patientinnen und Patienten dadurch kein künstliches Gelenk brauchen. - Das richtige Schuhwerk:
Ja, richtig gelesen – sogar die Schuhe sind ein wesentlicher Faktor bei einem Knorpelschaden. Speziell angepasste Schuhe oder Einlagen sind oft die erste Maßnahme, um die Gelenke zu entlasten. Wichtig ist dabei vor allem eine weiche Schuhsohle, die Schritte gut abfedern kann und ein Ausgleich bei X- oder O-Beinen. - Sanfter Sport und gezielte Bewegung:
Physiotherapie und sanfte Sportarten, wie Radfahren, Wandern, Gymnastik oder Schwimmen, eignen sich gut, um die Muskulatur aufrecht zu erhalten und den Knorpel mit ausreichend Nährstoffen zu versorgen. Von Sportarten mit einer hohen Impulsbelastung, wie Kampfsport, Tennis oder Ballsport, ist aufgrund der Belastung und Verletzungsgefahr hingegen absolut abzuraten!
Wann muss ein Knorpelschaden operiert werden?
Bei Versagen der konservativen Therapie können Knorpelschäden früher oder später durch eine Reihe operativer Maßnahmen behandelt werden. Einerseits wird dadurch die Bildung einer Kniearthrose angehalten und andererseits dafür gesorgt, dass sportliche Tätigkeiten möglichst lange schmerzfrei ausgeübt werden können.
Prinzipiell gibt es hierfür die folgenden Verfahren:
- Microfracturing nach Steadman
Hier setzt man auf Stammzellen aus dem Knochenmark, die in den Gelenksknorpel durch eine mechanische, für das Knochenmark stimulierende Technik (Arthroskopie) hervorgebracht werden. Dort bilden sie an jenen Stellen einen Faserknorpel, an denen vorher kein Knorpelgewebe vorhanden war. Vorhandene Löcher, Hohlräume und Zysten werden durch das neue Knorpelgewebe aufgefüllt und so verkleinert. Die 10-Jahres-Ergebnisse aus der Literatur und aus eigener Erfahrung sprechen bei klar umschriebenen Defekten von 85 – 90 % guten Ergebnissen. Dabei darf aber nicht erwartet werden, dass man sich danach wieder wie ein junger Mensch bewegen kann, es handelt sich lediglich um eine Reparatur. - Mosaikplastik (OATS)
Bei diesem Verfahren werden im eigenen betroffenen Kniegelenk intakte Knorpel-Knochenzylinder aus unbelasteten Gebieten entnommen und im Bereich des Arthrosebezirkes eingesetzt. Das geht meist arthroskopisch. Vorteil dieser Methode: Der eigene Knochen und Knorpel kann mit einer hohen Wahrscheinlichkeit gut anwachsen. Nachteil: Entnahmedefekt. - Knorpelzelltransplantation (ACT)
Bei der körpereigenen Knorpelzelltransplantation werden in einem Ersteingriff gesunde Knorpelzellen entnommen, in einem Labor angezüchtet und auf eine Trägerschicht aufgetragen. Diese wird in einem zweiten Eingriff ebenfalls über eine kleine Gelenköffnung im betroffenen Areal verankert. Vorteil: Größere Flächen können versorgt werden. Nachteil: Zwei Eingriffe. - MAST – Matrix-assoziierte Stammzellen-Transplantation
Die Matrix-assoziierte Stammzellen-Transplantation stellt derzeit das eleganteste und etablierteste Verfahren zur Behandlung von größeren Knorpelschäden dar.
Der Vorteil dieses Eingriffs ist, dass nur eine Operation nötig ist, die gleichzeitig eine sehr hohe Erfolgsrate hat. Hierbei werden unter Narkose durch einen 2 mm langen und 5 cm tiefen Stich in Hüftknochen Stammzellen aus dem Knochenmark entnommen. Das von Doz. Dr. Pabinger entwickelte und publizierte Verfahren ist bei der Entnahmestelle schmerzfrei, sicher und garantiert einen wesentlich höheren Anteil an Stammzellen als mit konventionellen Methoden. Die entnommenen Stammzellen werden auf ein dreidimensionales Fleece geträufelt, das der Matrix des menschlichen Knorpels derartig ähnelt, dass die Stammzellen sich im Fleece zu Knorpelzellen entwickeln. Dieses Fleece wird dann über einen ca. 2 cm kurzen Schnitt ins jeweilige Gelenk (Sprunggelenk, Kniegelenk) implantiert und auf die defekte Stelle gelegt, wo es innerhalb weniger Wochen anwächst und die Zellen sich zu Knorpelzellen entwickeln.
Erfolgsquoten in der Literatur und aus eigener Erfahrung sind je nach Diagnose 80 – 95 %, der Erfolg ist aber von der körperlichen Verfassung der Patientin/des Patienten abhängig.
Wassergymnastik eignet sich ideal zur Verbesserung eines Knorpelschadens. | Foto: LightFieldStudios via Canva.com
- AUTO-CART® – Autologe Knorpeltransplantation
Im Rahmen einer Arthroskopie wird bei der autologen Knorpeltransplantation der beschädigte Knorpel vorbereitet und die dabei gewonnenen Zellen während der Operation in einem Gemisch aus verschiedensten körpereigenen Blut-Bestandteilen mechanisch so präpariert, dass der Knorpeldefekt dann mir einer Klebstoff-ähnlichen Knorpelpaste versiegelt werden kann. Postoperativ ist das Bein zu entlasten. Diese Methode setzt ein perfekt eingespieltes und erfahrenes Team voraus, da sie mechanisch sehr hohe Anforderungen an den Operateur stellt. - Umstellungsosteotomie/Geradstellung
Bei ausgeprägtem O- oder X-Bein sowie bei einer Fehllage der Kniescheibe empfiehlt es sich, eine mechanische Korrektur der Achse vorzunehmen, um die Belastung auf den abgenutzten Knorpel zu reduzieren. Diese Methode bekämpft die Ursache der Abnutzung, nämlich die Fehlbelastung, und verspricht daher eine lange Erfolgsdauer. - Oberflächenersatz-Operation (Prothese)
Wenn sämtliche oben genannten Maßnahmen ohne Erfolg bleiben oder eine sehr starke Abnutzung vorliegt und ein gewisses Lebensalter erreicht ist, bietet der Oberflächenersatz eine elegante Methode, um in 96 % der Fälle auch nach zehn Jahren ein beschwerdefrei funktionierendes Kniegelenk haben zu können (Registerdaten). Doz. Dr. Pabinger hat über dieses Fachgebiet promoviert und habilitiert und über zwei Jahrzehnte Erfahrung damit. Seit einigen Jahren kann dies auch beim Sprunggelenk mit gutem Erfolg durchgeführt werden.
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Doz. Dr. Pabinger hat jahrzehntelange Erfahrung im Gebiet der Knorpelchirurgie und bei der Behandlung von Knorpelschäden. Am schnellsten bekommen Sie einen Termin, wenn Sie unser Kontaktformular ausfüllen. Wenn Sie Fragen haben, rufen Sie uns unter + 43 316 908204-11 an. Wir beraten Sie gerne, welche Therapie und Behandlungsform für Sie am besten geeignet ist.